Fauna und Flora rund um Boltenhagen

In der Nähe von Boltenhagen bestehen zwei Naturschutzgebiete. Die Tarnewitzer Huk ist eine Halbinsel, die einst künstlich durch Aufschüttung einer 150 Hektar großen Fläche geschaffen wurde. Sie diente ursprünglich während des Zweiten Weltkriegs als Erprobungsstelle der Luftwaffe. Auch nach 1945 war sie militärisches Sperrgebiet und so waren ideale Voraussetzungen für die Ansiedlung seltener Tier- und Pflanzenarten gegeben. Heute bevölkern vor allem Kröten und große Schmetterlinge die Fläche. Dank der Abschottung entstanden große Waldgebiete, lediglich die noch bis in die 1990er Jahre genutzten Schießplätze sind noch frei von Gehölz.

Tarnewitzer Huk

Beim zweiten Gebiet, der Wohlenberger Wiek, handelt es sich um eine angrenzende Bucht. Durch die spezielle Lage fällt ihr südlicher Teil trocken, wenn der Meeresspiegel der Ostsee sinkt. So kommt es zu wattähnlichen Landschaften, welche vor allem Vögeln vielfältige Nahrung bieten. Deshalb machen auch viele Zugvögel auf ihrem Weg gen Süden hier Rast oder bleiben gleich den ganzen Winter über hier.

Die Ostsee zeichnet sich durch eine relative Artenarmut aus. Das liegt zum einen an ihrer späten Entstehung im Zuge der letzten Eiszeit und zum anderen daran, dass es nur einen geringen Wasseraustausch mit der Nordsee gibt. So wird die Einwanderung von Tieren und Pflanzen auf diesem Weg behindert. Auch der niedrige Sauerstoffgehalt der tiefen Teile und die starken Temperaturschwankungen der flachen Gebiete machen es potenziellen Ansiedlern nicht leicht.

Vegetation bei Boltenhagen

Dennoch haben es einige Fischarten geschafft, hier heimisch zu werden. Aus kälteren Gebieten der Nordsee stammen die sogenannten Nordfische, zu denen man Scholle, Wittling oder den Dorsch zählt. Von der Biskaya und dem Ärmelkanal kamen die Südfische, deren bekannteste Vertreter die Schwarzgrundel und der Hornhecht sind. Alle wanderten über die Nordsee ein. Auch über Flüsse gelangen verschiedene Fische in die Ostsee, können sich aber hier auf Grund der fehlenden Anpassung an das Salzwasser nicht fortpflanzen.

Fotos:

© Möwen am Strand von Boltenhagen von franzl34, [CC0] über Pixabay
© Tarnewitzer Huk von An-dEigenes Werk, [CC BY-SA 3.0] über Wikimedia Commons
© Boltenhagen von Foto Fitti, [CC BY-SA 3.0] über Wikimedia Commons